Die Deutsche Bahn ist eine Institution mit eher zweifelhaftem Ruf. Innerhalb unseres Landes wird ihr gerne nachgesagt, dass ihre Züge unpünktlich seien, der Service schlecht sei und dass es mehr Probleme als Lösungen dafür gebe. Das soll jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Deutsche Bahn eines der wenigen verbliebenen Staatsunternehmen ist, von denen es einst Dutzende gab.
Vom staatlichen Aushängeschild in private Hände?
Als Aushängeschild der deutschen Industrie verband und verbindet die Deutsche Bahn die Städte unseres Landes miteinander. Neben Personen liefert sie auch Güter und ist trotz des Börsenganges noch immer im Besitz des Bundes. Überhaupt sehen Menschen aus anderen Ländern die Bahn deutlich positiver als die Deutschen selbst. Sie bescheiden ihr moderne Züge, gute Preise und nutzen sie auf Geschäftsreisen oder im Urlaub daher gerne, um an das jeweilige Ziel zu kommen.
Weniger Strecken, mehr Probleme
Wer die Presse intensiv verfolgt, wird von den Problemen der ehemals Deutsche Bundes-Bahngeradezu verfolgt: kaputte Gleise, unfertige Bahnhöfe und Verschmutzung, wohin man schaut. Zudem wurde das Streckennetz aus wirtschaftlichen Gründen eher verkleinert als vergrößert. Für den Bahn-Chef muss es daher das oberste Ziel sein, die bisherigen Probleme zu lösen und sich für die Zukunft wieder besser aufzustellen. Das Potenzial hierzu besteht ohne Zweifel. So ist Deutschland nicht nur ein Vorreiter bei Hochgeschwindigkeitszügen, sondern hat auch eine mehr als 100 Jahre alte Tradition im Schienenverkehr. Kompetenz und Sachwissen sind also durchaus im Überfluss vorhanden und müssen nur eingesetzt werden.
Modernisierung und Streckenerhalt
Eine dringend benötigte Modernisierung muss aufgrund der Struktur der Bahn vor allem von der Bundesregierung ausgehen. Dieser gehören sämtliche Aktien des Unternehmens und sie ist damit dafür verantwortlich, dass Strecken erhalten und saniert oder Züge modernisiert werden. Es ist fraglich, wie groß der politische Wille ist, all dies zu tun. Zwar wirbt die Politik immer mehr um grüne Transportsysteme, klar ist aber, dass es all dies nicht zum Nulltarif geben wird. Sinn würde es machen, das bestehende Hochgeschwindigkeitsnetz weiterzuentwickeln und damit eine Strecke nach der anderen schneller zu machen. Zwischen Berlin und München ist genau dies übrigens bereits passiert.
Eine Frage des Geldes
Viele Ministerien der Bundesrepublik wünschen sich mehr Geld zur Verwirklichung ihrer Projekte, darunter das Sozialministerium und das Verteidigungsministerium unter Führung von Annegret Kramp-Karrenbauer. Man muss daher hoffen, dass noch genug Geld für eine zeitgemäße Infrastruktur übrigbleibt. Am Ende ist es, wie bei so vielen Dingen, eine Frage des Geldes.
Sinn und Unsinn von Großprojekten
Nach einer Reihe von Misserfolgen hat sich die deutsche Presse die Frage gestellt, ob wir überhaupt noch in der Lage sind, Großbauprojekte zu verwirklichen. Die Antwort bleibt an dieser Stelle ungeklärt, doch ohne große Bauten im Bereich der Infrastruktur wird Deutschland Schwierigkeiten haben, ein fortschrittlicher Industriestaat in Europa zu bleiben.